Teilstationäres Behandlungsangebot der kbo für Menschen mit Psychoseerfahrung
Entstehung des Soteria-Gedankens
Der Begriff „Soteria“ (altgriechisch: Wohl, Bewahrung, Rettung) stammt aus der psychiatriekritischen Bewegung der Siebziger Jahre. In Kalifornien entstand unter der Leitung des Psychiaters L. Mosher eine wohngemeinschaftsähnliche Einrichtung als alternative Behandlungsform. Dort wurden schizophrene Menschen durch ihre Psychose begleitet. In Anlehnung daran gründete der Schweizer Psychiater L. Ciompi 1984 ein Soteria-Projekt in Bern, das bis heute besteht. Seit 1999 sind in Deutschland einige Soteria-Projekte in Trägerschaft psychiatrischer Kliniken entstanden.
Kernelemente der Soteria-Projekte sind:
- Psychosebegleitung in Form aktiven Dabei-Seins
- Bedürfnisangepasster Umgang mit neuroleptischer Medikation
- Milieutherapeutischer Ansatz
- Psychotherapeutische Grundhaltung
Was bieten wir an?
Unsere Soteria-Tagesklinik befindet sich im Obergeschoss einer Jugendstilvilla mit großem Garten auf dem Gelände des kbo-Isar-Amper-Klinikums Region München | Haar (Haus 14).
Die Gesamtatmosphäre ist von einem wohnlichen Charakter geprägt und lädt zu einer lebensnahen Alltagsstrukturierung in der Gemeinschaft ein. Unser erweitertes Gruppenangebot soll es Ihnen innerhalb der Soteria-Gemeinschaft zudem ermöglichen, bedürfnisnah an individuellen Bewältigungsstrategien zu arbeiten. Hier ist es uns wichtig, Ihre persönlichen Erfahrungen, Interessen und Kompetenzen aufzugreifen und gewinnbringend durch unsere therapeutische Expertise zu ergänzen.
Die Soteria verfügt über 8 teilstationäre Behandlungsplätze und kann sowohl als Übergang aus dem stationären Bereich den Weg nach Hause und in eine ambulante Behandlungsform erleichtern, als auch zur Krisenintervention genutzt werden.
Wie gestalten wir die Behandlung?
Folgende Elemente prägen unser Konzept:
- Milieutherapeutischer Behandlungsansatz mit Einbindung aller Teilhabenden in die Alltagstätigkeiten (beispielsweise Einkaufen und Kochen) sowie Gestaltung gemeinsamer Gruppen-und Freizeitaktivitäten
- Bedürfnisangepasster Umgang mit Medikamenten
- Psychotherapeutische, psychosoziale und gemeinschaftsbildende Gruppenangebote, sowie Kunsttherapie, Bewegungs– und Entspannungsangebote
- wunschgemäß frühzeitige Einbeziehung der Angehörigen und wichtiger Bezugspersonen
- Kontinuierliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den ambulanten Behandlern und dem psychosozialen Netzwerk.
Behandlungsziele
Wir erarbeiten gemeinsam mit Ihnen persönliche Behandlungsziele, die in möglichst hohem Maße an Ihren individuellen Vorstellungen orientiert sind, aber in Abgleich unserer langjährigen therapeutischen Expertise auch klassische Risikofaktoren berücksichtigen. Für die Erarbeitung und Umsetzung der Behandlungsschritte ist uns Ihr grundsätzliches inneres Einverständnis von großer Bedeutung.
Folgende Behandlungsziele stehen im Vordergrund:
- Behutsame Thematisierung individueller Psychoseerfahrungen und Entwicklung spezifischer Bewältigungsstrategien
- Erarbeitung von Bedeutungs- und Sinnzusammenhängen in Bezug auf Ihre persönliche Lebenswelt
- Vorbereitung auf eine möglichst eigenverantwortliche Lebensführung (Wohnen, Arbeit, soziale Kontakte, Freizeit) verbunden mit einem hohen Maß an Selbstzufriedenheit
- Bedürfnisorientierte Erschließung spezifischer Ressourcen möglichst auch unter Einbeziehung Ihrer Angehörigen und Ihres sozialen Umfelds (Trialog).
- Sensibilisierung für individuelle Frühwarnzeichen, Erarbeitung von Vorsorgestrategien und schützenden Handlungsmustern
- Planung und Einleitung einer regelmäßigen ambulanten psychiatrischen Behandlung
- Vermittlung professioneller Hilfen wie ambulante Psychotherapie, sozialpsychiatrische Behandlung, Kontakt zu Selbsthilfeorganisationen
Wer kann bei uns behandelt werden?
Sie sind im Alter zwischen 16 und ca. 50 Jahren und befinden sich aktuell in einer psychosenahen (instabilen) Verfassung, möglicherweise erleben Sie sich in Ihrem Lebensalltag belastet und überfordert, sehen sich aber in der Lage, die täglichen Anfahrtswege zu bewältigen? Dann nehmen wir sie gerne in unsere Soteria-Tagesklinik auf.
Unser Angebot steht Ihnen sowohl im Falle einer Ersterkrankung, als auch im Rahmen einer neuerlichen Zustandsverschlechterung bei bereits bestehender Psychose- Erfahrung zur Verfügung.
Darüber hinaus übernehmen wir Sie gerne auch in Rücksprache mit den zuständigen Kolleg*innen direkt nach einer ersten Stabilisierung aus dem stationären Behandlungsbereich.
Falls bei Ihnen eine Suchterkrankung im Vordergrund steht, eine ausgeprägte Persönlichkeitsstörung sowie schwerwiegende somatische Erkrankungen vorliegen, können wir Sie leider nicht aufnehmen. In diesen Fällen bitten wir Sie, sich an fachspezifische Behandlungsangebote zu wenden.
Wer gehört zu unserem Team?
- (Fach-)Kranken- und Gesundheitspfleger*innen
- Psychologinnen
- Ärztinnen
- Sozialpädagog*innen
- Kunsttherapeut
- Genesungsbegleiter*innen
Wie nehmen wir auf?
Nach Voranmeldung (per Telefon oder E-Mail) bekommen Sie zeitnah einen Termin für ein Abklärungsgespräch.
Abhängig von der Aufnahmekapazität werden Sie dann möglichst kurzfristig und zeitnah direkt in die Soteria-Tagesklinik aufgenommen.
Kontakt
kbo-Isar-Amper-Klinikum Region München
Ärztliche Direktion
Soteria – Haus im Park | Haar
Ringstraße 14
85540 Haar
Web | kbo-iak.de
Pflegedienstleitung: Brigitta Wermuth
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Peter Brieger
Stv. Pflegedirektorin: Brigitta Wermuth
Information und Anmeldung
Oberärztin: Dr. Ines Göttler
Telefon | 089 4562-3788 oder
Telefon | 089 4562-0 und anfunken lassen
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Stationsleitung: Andrea Gerum
Telefon | 089 4562-3814 oder
Telefon | 089 4562-0 und anfunken lassen
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